Trainer Joachim Standfest und der SCR Altach verließen Wien als gefühlte Sieger.
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Wien - Die Fußball-Bundesliga-Partie zwischen Austria Wien und dem SCR Altach hat zwar am Freitag keinen Sieger gezeitigt (2:2). Aber wer in die Gesichter beider Trainer sah, war geneigt zu glauben, dass die Gäste aus Vorarlberg in Favoriten drei Punkte gewonnen hatten. Während Austria-Coach Michael Wimmer sichtlich angefressen war, strahlte Joachim Standfest. Zwei Mal hatte sein Team einen Rückstand aufgeholt. Danach erhielt er von Geschäftsführer Christoph Längle eine Jobgarantie.

Standfest bleibt damit auch für die kommende Saison Trainer bei den Rheindörflern. "Das ist natürlich sehr nett. Aber eine Jobgarantie gibt es im Fußball nicht. Wenn du in dem Geschäft drinnen bist, musst du mit dem leben können", war sich der 43-jährige Steirer bewusst. Die Freude über die Rückendeckung von der Clubspitze war trotzdem groß. "Die sehen, wie wir arbeiten, dass die Mannschaft einen Kern hat, der nicht auseinanderbricht, wenn es einmal reinregnet. Das ist, glaube ich, mit ein Grund, warum ich die Unterstützung vom Verein habe. Darauf bin ich sehr stolz."

Ein Tor von Lukas Fadinger fixierte den Endstand von 2:2.
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Seiner Mannschaft machte Standfest ein "großes Kompliment. Der Punkt ist absolut verdient." Mike-Steven Bähre via Foulelfmeter und Lukas Fadinger kurz vor Schluss hatten jeweils nur wenige Minuten nach den Toren der "Veilchen" passend geantwortet. Daher stimmte aus Sicht der Altacher diesmal nicht nur die Leistung, sondern auch das Ergebnis.

Zwar ist der Abstieg für die Altacher rechnerisch noch möglich, sollte Schlusslicht Austria Lustenau am Samstag aber bei der WSG Tirol verlieren, ist der Deckel drauf. "Das war ein großer Schritt Richtung Klassenerhalt", meinte daher Paul Koller. Der 22-jährige Verteidiger hat sich im Ländle in die Notizbücher diverser Clubs gespielt. "Pauli hat eine große Zukunft vor sich", war sich Standfest sicher. "Ein junger Österreicher, der Linksfuß und linker Innenverteidiger ist, mit Qualität - die kannst du an einer Hand abzählen." Der U21-Teamspieler zeigte sich in Sachen Zukunft offen. "Altach ist ein Ausbilder-Verein, ich glaube das hat jetzt gut funktioniert. Schauen wir mal", so Koller.

Fisnik Asllani erzielte in der 85. Minute ein Traumtor für die Austria - es sollte nicht zum Sieg reichen.
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Gar nicht eitel Wonne war die Laune bei Austria-Trainer Wimmer. Das Abwehrverhalten seiner Mannschaft nach den Führungstreffern von Muharem Huskovic (25.) und Fisnik Asllani (85.), das jeweils zum sofortigen Ausgleich geführt hatte, stieß dem Deutschen sauer auf. "Das verstehe ich nicht. Es geht mir nicht in den Kopf rein, dass man sich da als Mannschaft nicht sammelt und sagt, jetzt bringe ich das nach Hause. Deswegen bin ich mega enttäuscht und mega frustriert."

Wimmer ärgerte sich auch darüber, dass seine Elf wie schon gegen die WSG Tirol am Dienstag (0:1) einen harten Elfmeter kassierte. Von einem "Skandal", wie es "Foulverursacher" Lucas Galvao beurteilte, wollte der Trainer zwar nicht sprechen. Die VAR-Intervention zog der 43-Jährige aber in Zweifel. "Für mich stellt sich jedes Wochenende die Grundsatzfrage: Wann darf der VAR eingreifen? Wenn es eine klare Fehlentscheidung ist. Punkt! Dann geht der Schiedsrichter raus und schaut sieben Minuten in den Monitor rein. Ja wenn es eine klare Fehlentscheidung ist, dann muss ich nicht so lange reinschauen."

Lichtblick für die Violetten war der Treffer von Asllani bei seinem zweiten Kurzeinsatz nach langer Zwangspause. "Die Verletzungspause war sehr, sehr hart. Es gab einige Rückschläge. Umso froher bin ich, dass es heute mit dem Tor geklappt hat. Ich bin stolz und dankbar, weil ich die letzten drei Monate extrem hart genau für so einen Moment gearbeitet habe", sagte der 21-jährige Stürmer. Das freute dann auch Wimmer. "Das ist sehr wichtig für ihn und wichtig für uns, weil er jetzt vorne den Konkurrenzkampf pusht." (APA, 27.4.20224)