Erstmals in der mehr als 30-jährigen Geschichte der Mipim Awards hat eine österreichische Immobilie einen Award abgeräumt: Das Projekt "Atmosphere by Krallerhof" in der Salzburger Gemeinde Leogang war bei den heurigen Mipim Awards in Cannes in der Kategorie "Best Hospitality, Tourism & Leisure Project" nominiert, und am Donnerstagabend wurde der neuen Spa-Welt des Hotels Krallerhof, geplant von Hadi Teherani Architects, schließlich auch der Award zuerkannt.

Die Spa-Welt in Leogang wurde von Hadi Teherani Architects entworfen.
© HGEsch Photography

Immobilienprojekte mit österreichischer Beteiligung aufseiten der Planer oder der Entwickler hatten zwar schon öfters gewonnen, aber eben noch nie zuvor ein Projekt, das sich in Österreich befindet. Die Mipim Awards werden auf der Immobilienmesse Mipim in Cannes seit 1991 vergeben.

Apropos österreichische Beteiligung: Nominiert waren heuer, wie berichtet, auch die Baumschlager Eberle Architekten als Co-Planer des "The Confluence Campus" im neuen Stadtteil Confluence der französischen Metropole Lyon. Den Award in der Kategorie "Best New Development" holte sich allerdings das Mailänder Projekt Casa BFF.

Zurückhaltung auf der Messe

Die Mipim selbst, sie gilt als weltweit wichtigste Standort- und Immobilienmesse, geht am Freitag zu Ende und war überschattet von der aktuell sehr tristen Situation an den europäischen Immobilienmärkten. "Bei einigen Marktteilnehmern ist nach wie vor Zurückhaltung zu spüren, bei vielen anderen ist auch schon wieder Optimismus und Zuversicht zu verzeichnen", zog Michael Ehlmaier, geschäftsführender Gesellschafter der EHL Immobilien Gruppe, eine erste Bilanz. "Einerseits bleiben die Finanzierungsmodalitäten auch zwei Jahre nach Beginn der Konjunkturkrise herausfordernd, andererseits werden erste Leitzinssenkungen im Jahresverlauf erwartet, und in einigen Ländern zeichnet sich bereits eine Konjunkturerholung ab." Darauf würden sich "durchaus berechtigte Hoffnungen begründen, dass die Talsohle bald durchschritten ist und die Märkte wieder anziehen", wird Ehlmaier in einer Aussendung zitiert.

EHL-Investment-Experte Franz Pöltl konstatierte neben der breiten Verunsicherung, die zu einem starken Einbruch beim Transaktionsvolumen geführt hat, auch die eine oder andere positive Entwicklung. "Die langfristigen Zinsen sind bereits substanziell gefallen und liegen deutlich unter den Anfangsrenditen, die mit guten Immobilien zu erzielen sind. Das ist eigentlich ein Kaufsignal, aber solange keine Evidenz da ist, dass die Abwärtsbewegung der Preisspirale zu einem Ende kommt, warten die meisten Marktteilnehmer ab, und auch die Banken sind mit neuen Finanzierungen noch zurückhaltend."

Es gebe jedoch immer mehr Anzeichen, dass sich die Situation bald ändern könne. "Speziell die institutionellen Investoren wollen ihre Portfolios zum Teil weiter ausbauen und haben Sorge, dass sie den richtigen Zeitpunkt für den Wiedereinstieg verpassen." Die erste Leitzinssenkung könnte eine starke Signalwirkung haben, meint Pöltl. "So könnten beispielsweise Investments in Bestandsimmobilien aus dem Wohnbereich vergleichsweise attraktiv sein, da das Renditeniveau aktuell doch merkbar über der Marke aus der Zeit vor dem 24. Februar 2022 liegt." (red, 15.3.2024)