Gardasee, Mallorca, Ostsee oder Tirol – ein Ferienhaus ist das, wovon viele Menschen träumen. In den allermeisten Fällen scheitert es am Geld. Denn Immobilien sind teuer, vor allem in begehrten Urlaubsdestinationen. Wenn eine Immobilie dann nur ein paar Wochen im Jahr genutzt wird, zahlt sich das für viele nicht aus.

Balkon Ferienwohnung Salzburg
Eine Ferienimmobilie von Myne in Hollersbach im Salzburger Pinzgau.
Mika Grubing

Die Gründer des deutschen Start-ups Myne haben die Zwickmühle erkannt und setzen sogenannte Managed Co-Ownership um. Zwei bis acht Miteigentümerinnen und Miteigentümer besitzen gemeinsam eine Ferienimmobilie. Gehört einem die Immobilie gemeinsam mit sieben anderen, kann man höchstens sechseinhalb Wochen oder 44 Tage im Jahr darin wohnen. Wichtig dabei: Alle Beteiligten sollten komplementäre Nutzungswünsche haben, also etwa nicht nur Familien mit von der Partie sein, die alle während der Schulferien Urlaub machen wollen.

Nutzung, Kosten und Vermietungseinnahmen werden auf alle aufgeteilt. Denn wenn das Haus oder die Wohnung nicht bewohnt wird, kann sie auch vermietet werden. Alle Miteigentümer des Objekts gründen eine Gesellschaft, die dann im Grundbuch steht, wie Myne-Gründer Nikolaus Thomale erklärt.

Ab rund 100.000 Euro sind Anteile zu haben – die Hälfte davon kann auch als Kredit von der Bank kommen. Aktuell ist auf dem Immobilienportal des Unternehmens etwa eine Einzimmerwohnung in einem Schloss an der ligurischen Küste mit Blick aufs Meer gelistet – ein Achtel kostet inklusive aller Nebenkosten 119.000 Euro. Oder eine Villa mit Pool auf Mallorca mit drei Schlafzimmern und einem Preis von 179.000 Euro pro Anteil.

Regeln und Sanktionen

Auch wenn Reparaturen anfallen, müssen alle Beteiligten dafür aufkommen. Für wesentliche Entscheidungen ist ein Mehrheitsbeschluss notwendig. Myne hat dafür ein Vertragswerk geschaffen. Alle verpflichten sich von Anfang an, den Standard der Immobilie aufrechtzuerhalten, und bezahlen dafür jährlich einen Betrag. Passiert das nicht, gibt es Sanktionen.

Aber sind Streitigkeiten nicht vorhersehbar? Thomale vergleicht es mit einer Eigentümergemeinschaft im Mehrparteienhaus. "Nur ist die Gruppe derer, die sich einig werden müssen, in unserem Fall viel kleiner."

Ab rund 100.000 Euro sind Anteile zu haben – die Hälfte davon kann auch als Kredit von der Bank kommen.
MIKA Grubing

Über eine App werden die Aufenthalte reserviert. Für die Stoßzeiten, etwa Weihnachten, gibt es im Buchungssystem Vormerkungen für nächstes Jahr und bestimmte Regeln, "damit der typische Deutsche nicht sein Handtuch auslegt", wie Thomale es nennt. 80 Prozent der Buchungsanfragen könnten aber sofort bestätigt werden.

Rundum-Paket inkludiert

Wer nicht mehr mitmachen will, kann seine Anteile jederzeit zum Marktpreis verkaufen. Laut Thomale gebe es für die meisten Immobilien Wartelisten.

Myne organisiert auch nach dem Kauf noch das ganze Drumherum. Dazu gehören die Ausstattung des Hauses, die Instandhaltung, die Hausverwaltung und dass persönliche Gegenstände der Eigentümer vor Ort bleiben können.

Man habe ein Interesse daran, die Miteigentümer langfristig zu begleiten. Dennoch sei es theoretisch möglich, die Verwaltung zu wechseln und sich nach der Kaufabwicklung auch selbst zu organisieren. Das muss auch geschehen, sollte es Myne irgendwann nicht mehr geben. Bleibt fraglich, ob auch dann noch alles so reibungslos abläuft. (Bernadette Redl, 10.3.2024)