Egal ob Wien, Berlin oder Marbella: Das Schlafzimmer muss beim deutschen Künstler Franz Josef Baur immer gleich ausschauen. Abgesehen davon verändert sich seine Wohnung in der Wiener City aber ständig.

Franz Josef Baur in seinem Zuhause in der Inneren Stadt, wo er auf Designklassiker und Farben setzt.
Franz Josef Baur in seinem Zuhause in der Inneren Stadt, wo er auf Designklassiker und Farben setzt.
Lisi Specht

"Mein Mann und ich haben diese Wohnung im ersten Bezirk vor sieben Jahren angemietet. Ich habe mir neben unserer Wohnung in Berlin auch eine Bleibe in Wien gewünscht, weil die Stadt für mich ein so wahnsinnig kreativer Ort ist. Drei Wohnungen haben wir uns damals in Wien insgesamt angeschaut, alle im ersten Bezirk.

Die Leute sagen immer, dass es in Wien tausend schöne Orte gibt. Das stimmt natürlich, aber ich bin gern im Zentrum und liebe den Ersten einfach. Als wir hier reingekommen sind, war uns sofort klar: Die ist es! Diese 90 Quadratmeter große Wohnung hat so eine gute Energie – und das, obwohl die Wohnung im zweiten Stock liegt und ich eigentlich ein bisschen ein Thema mit Höhe habe, sobald ich aus dem Fenster schaue. Aber hier geht es. Ich brauche beim Wohnen offene Räume. Der Altbau war keine Voraussetzung, er hat sich so ergeben.

Das Schlafzimmer muss in allen Wohnungen gleich aussehen.
Das Schlafzimmer muss in allen Wohnungen gleich aussehen.
Lisi Specht

Das Wohnzimmer ist für mich wie ein Tagebuch. Es darf sich permanent verändern – und das tut es auch. Die Kunst an den Wänden ändert sich zum Beispiel laufend und meist ganz spontan, hier hängen Bilder von mir, aber auch von James Franco, Jeff Koons, Robert Mapplethorpe und Sandro Kopp. Beim Mobiliar setzen wir auf Klassiker, etwa von Vitra – und vor allem auf Farben. Nur mit Gelb tu ich mir schwer.

Unsere früheren Kleiderschränke sind heute Materialschränke für meine Arbeit im Wohnzimmer. Und die Couch von Ligne Roset ist megabequem. Das einzige Problem: Man schläft nach zwei Minuten ein, wenn man sich mal kurz niedersetzen möchte.

Wenn wir Zeit haben, arbeiten wir an unserem Herbarium, für das wir im Vorzimmer die Wände gestalten. Das große Vorbild ist der Raum im Schloss Schönbrunn mit wild rankenden Pflanzen an den Wänden. Das ist natürlich ein Mega-Gefriemel und wird noch eine Weile dauern.

"Ich brauche beim Wohnen offene Räume", sagt Franz Josef Baur.
Lisi Specht

Egal ob in Wien, Berlin oder Marbella: Das Schlafzimmer muss bei mir immer gleich ausschauen. Die gleiche dunkle Wandfarbe, das gleiche Bett. Mir wird es sonst zu unruhig. Das Schlafzimmer ist mein Ruhepol.

Mir gefällt es in dieser Wohnung so gut, dass ich vor kurzem die frei gewordene Nachbarwohnung auch noch angemietet habe. Mein Mann und ich arbeiten den ganzen Tag zu Hause, und ich brauche beim Arbeiten Musik und er die komplette Stille. Das funktioniert so nicht.

Daher richten wir uns nun die Wohnung nebenan ein, ich freu mich drauf. So haben wir bald mehr Platz zum Wohnen. Wir haben hier oft Gäste, am liebsten wie in einem Wiener Salon, wo Freunde etwas performen und man sich austauschen kann. Das bietet sich bei einer offenen Küche mit drei Häppchen und einem Sektchen einfach an.

„Die Couch von Ligne Roset ist megabequem. Das einzige Problem: Man schläft nach zwei Minuten ein, wenn man sich mal kurz niedersetzen möchte“, sagt Franz Josef Baur. Die Kunst an den Wänden ändert sich ständig.
„Die Couch von Ligne Roset ist megabequem. Das einzige Problem: Man schläft nach zwei Minuten ein, wenn man sich mal kurz niedersetzen möchte“, sagt Franz Josef Baur. Die Kunst an den Wänden ändert sich ständig.
Lisi Specht

Wir pendeln zwischen Wien und Berlin und sind auch sonst viel unterwegs. Unseren Wohnsitz in Spanien haben wir aber aufgegeben. Natürlich fehlt einem öfters genau das, was man gerade nicht hat, aber man gewöhnt sich daran. Ich brauche in meinem Leben Dinge, die bleiben und mir Sicherheit geben, Wohlfühlorte, die Beständigkeit ausstrahlen. Darum reist meine Couchdecke immer mit, sogar auf Urlaub. Unseren Wohnsitz wechseln wir nach Gefühl. Unsere Hunde Henry und Louis fühlen sich immer dort zu Hause, wo wir gerade sind.

Heuer wollen wir vielleicht mal ein Monat nach Island. Man erlebt so viele schöne Momente. Dafür fehlt bei Bekanntschaften dann manchmal die Tiefe. Darum ist es wichtig, eine Balance zwischen dem Reisen und dem Zuhausesein zu finden. Ich träume von einem Bungalow, der komplett verglast ist, und rundherum nur Natur.

Am liebsten wäre mir, wenn die Funktionsräume im Keller versteckt wären und oben dann ein gefühlt leerer Raum mit ein paar Stühlen und einer Couch. Am liebsten hätte ich den Bungalow irgendwo in den Bergen in Österreich oder Deutschland. Ich mag Luft, ich mag helle Räume, ich mag es, durchatmen zu können." (22.1.2024)