Spaß in Swingerclubs war von 2020 bis 2021 immer wieder behördlich verboten – so wie das Essen in Wirtshäusern.

Foto: Imago/Kremming

Heiße Würstel am Freitag, süße Verführungen am Samstag: Das bietet das Buffet der Erlebnissauna Caribik, des selbsternannten "Disneylands für Erwachsene" im niederösterreichischen Seisenegg. "Familiär" geht es hingegen bei Herbert und Maria Wirtner zu, den Betreibern des Swingerclub Treffs im oberösterreichischen Munderling. "Leichtigkeit und mehr Lebensfreude" kann man sich wiederum im Swingerclub Monparadiso in Graz abholen.

Die drei Etablissements verbindet nicht nur die sexuelle Freizügigkeit, sondern auch der Empfang von Corona-Hilfen: Sie erhielten, wie einige weitere Swinger- und Erotikclubs, diverse Corona-Förderungen. Das zeigen die nun im Transparenzportal des Bundes abrufbaren Daten. Insgesamt belaufen sich die verschiedenen dort veröffentlichten Covid-Förderungen für Erotikangebote auf mehr als 340.000 Euro, wie Recherchen zeigen.

Swingerclub-Betreiber: "Ich sage Danke dazu"

"Ohne staatliche Hilfen hätten wir nicht überlebt, und ich sage Danke dazu", sagt Herbert Wirtner, Betreiber des Swingerclub Treffs, zum STANDARD. Man sei "ein Kleinbetrieb, der vor der Pandemie sieben Mitarbeiter hatte", nach wie vor noch fünf Mitarbeiter halten konnte und jeden Monat "ein relativ hohes Steueraufkommen" habe. Zwischen dem Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 und dem Jahresende 2021 habe man rund elf Monate behördlich geschlossen halten müssen; dennoch aber Miete, Betriebs- und Energiekosten zahlen müssen. Dazu kamen Versicherungsbeiträge für Mitarbeiter.

Der in der Transparenzdatenbank erwähnte Betrag sei noch zu niedrig, da zusätzlich auch noch AMS-Kurzarbeitsgeld bezogen worden sei, stellt Wirtner klar: In Summe habe sein Unternehmen 115.859 Euro erhalten.

"Bei uns war natürlich auch kein 'Take-away' möglich", ergänzt Peter Frimberger, der die Caribik Erlebnissauna betreibt. "Die Pandemie hat uns nach wie vor schwer getroffen, da bei uns aufgrund des Swingerclubs unsere Gäste eher engeren Körperkontakt pflegen und daher einige Gästen immer noch einen Besuch meiden", erzählt Frimberger. Es sei viel schriftlicher Verkehr mit der Cofag nötig gewesen, um die Corona-Hilfen zu erhalten, die Kommunikation sei "extremst mühsam" gewesen.

Viel Kritik an Cofag

Unter den gesamten Corona-Wirtschaftshilfen in Höhe von mehr als 45 Milliarden Euro machen Swingerclubs natürlich nur einen Bruchteil der Empfänger aus. Weitaus mehr erhielt die Glücksspielbranche, dorthin flossen 23,2 Millionen Euro. Die Förderungen wurden vielfach als wenig zielgerichtet kritisiert, auch die Covid-19-Finanzierungsagentur (Cofag) stand wegen hoher Gehälter und Beraterkosten in der Kritik. (Fabian Schmid, 11.11.2022)